WUNDER­PFLANZE ODER DROGE?

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Die faszinierende Geschichte der Hanfpflanze – Wunderpflanze oder Droge?

Die Hanfpflanze (Cannabis sativa) ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt und hat eine beeindruckende Geschichte. Seit Jahrtausenden wurde sie von verschiedenen Kulturen aufgrund ihrer vielseitigen Einsatzmöglichkeiten geschätzt. Von der Gewinnung von Rohstoffen wie Kleidung und Seilen bis hin zu den modernen Entdeckungen in der Medizin, Kosmetik und Naturheilkunde hat die Hanfpflanze ihren Platz in der menschlichen Geschichte fest etabliert. Trotz ihrer positiven Eigenschaften und vielfältigen Anwendungsbereiche wurde die Hanfpflanze auch Opfer von Missbrauch und Prohibition.

Die Verwendung von Hanf als Rohstofflieferant

Bereits vor Tausenden von Jahren erkannten verschiedene Kulturen die vielseitigen Eigenschaften des Hanfs. In China wurde Hanf bereits vor 10.000 Jahren für die Herstellung von Seilen und Kleidung verwendet. Die starken Fasern der Hanfpflanze erwiesen sich als ideal für die Produktion von langlebigen Materialien. Hanfseile waren insbesondere in der Seefahrt sehr gefragt, da sie den starken Belastungen standhielten. In Europa ist Hanf, gemäß verschiedener Studien, seit 5500 vor Christus verbreitet. Auch in anderen Teilen der Welt, wie beispielsweise im antiken Ägypten und im Mittelmeerraum, war Hanf als Rohstofflieferant äußerst populär. Die Herstellung von Segeln, Kleidung und Papier war auf die Fasern der Hanfpflanze angewiesen. Sogar die berühmten Gutenberg-Bibeln wurden auf Hanfpapier gedruckt.

Heutzutage gibt es eine große Vielfalt an Produkten, die aus Hanf hergestellt werden können. Die Palette reicht von Textilien über Bau- und Dämmmaterialien bis hin zu Lebensmitteln, Körperpflegeprodukten, medizinischen Produkten, Papier und sogar Biodiesel. Es wird geschätzt, dass es mehr als 50.000 verschiedene Produkte gibt, die aus Hanf hergestellt werden können. Die Einsatzmöglichkeiten von Hanf sind breit gefächert und werden ständig weiterentwickelt.

Missbrauch und Prohibition

Trotz der positiven Eigenschaften und der langen Geschichte der Hanfpflanze wurde sie im Laufe der Zeit auch Opfer von Missbrauch und Prohibition. Insbesondere die psychoaktive Substanz THC (Tetrahydrocannabinol) führte zu einer Stigmatisierung der Hanfpflanze. THC ist allerdings nur eines von aktuell 146 nachgewiesenen Cannabinoiden im Hanf und das einzige, das reguliert ist. Dennoch beschlossen die USA in den 1930er Jahren und später auch andere Länder rigorose Verbote und Restriktionen für den Anbau und die Verwendung von Hanf. Die Hanfprohibition wurde durch politische und wirtschaftliche Interessen vorangetrieben und führte dazu, dass Hanf schlussendlich als gefährliche Droge eingestuft wurde. Dadurch wurde die Nutzung der Pflanze als Rohstoff und ihre vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten weitestgehend zum Erliegen gebracht. Der Anbau und die Nutzung von Hanf wurden fast weltweit verboten.

Moderne Errungenschaften trotz Prohibition

Trotz der Prohibition und des Missbrauchs hat die Hanfpflanze in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Renaissance erlebt. Moderne Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass von über 500 Inhaltsstoffen der Hanfpflanze nur einer definitiv psychoaktiv ist und die Pflanze als solches ein großes therapeutisches Potenzial besitzt. So ist Hanf wieder auf dem Vormarsch. Hanf ist sogar ein Bodenverbesserer, der selbst Radioaktivität aus dem Boden entfernt. Seit fast zwanzig Jahren wird Hanf nämlich für Bodendekontaminationsprojekte eingesetzt. Schon 1998 hatten die im Sperrgebiet um Tschernobyl arbeitenden Wissenschaftler damit begonnen, Hanf wegen seiner Fähigkeit zur Aufnahme von toxischen Schwermetallen wie Strontium und Cäsium einzusetzen. Heute erobert diese Praxis die ganze Welt.

Medizin:

Ein bekannter Bestandteil der Hanfpflanze ist das Cannabinoid CBD (Cannabidiol), das keine psychoaktive Wirkung hat. CBD wird für seine potenziellen therapeutischen Eigenschaften bei der Linderung von Schmerzen, Entzündungen und Angstzuständen geschätzt. Trotz restriktiver Gesetze haben einige Länder die medizinische Verwendung von CBD legalisiert, was zu neuen Behandlungsmöglichkeiten für verschiedene Erkrankungen geführt hat. Israel ist einer der Vorreiter in der Hanfmedizin. Und wo viel Potential besteht, wird intensiv geforscht. Allein im Jahr 2022 wurden über 4.000 Studien zur Wirkungsweise von CBD und anderen Cannabinoiden in der Hanfpflanze durchgeführt. Neben den Cannabinoiden dürfen jedoch auch die anderen Inhaltsstoffe der Hanfpflanze nicht vernachlässigt werden. Rund 200 verschiedene Terpene, Aminosäuren, Flavonoide, Vitamine, Proteine und Fettsäuren sind im Hanf enthalten, insgesamt mehr als 500 verschiedene Inhaltsstoffe. Wenn all diese Inhaltsstoffe zusammenwirken, spricht man vom sogenannten Entourage-Effekt.

Warum aber ist die Hanfpflanze mit all ihren Inhaltsstoffen für den Menschen und die Tierwelt so wertvoll?

Vor rund 30 Jahren hat man im menschlichen Körper das sogenannte Endocannabinoidsystem entdeckt. Ein körpereigenes System, das eng mit dem Nervensystem verbunden ist und alle unsere Prozesse im Körper steuert. Jede unserer Zellen ist ein eigenes kleines Cannabinoidkraftwerk und stellt Cannabinoide her. Die körpereigenen Cannabinoide und die Cannabinoide aus der Hanfpflanze sind nahezu identisch und docken an den gleichen Rezeptoren im Körper an, den sogenannten CB1- und CB2-Rezeptoren.

Naturheilkunde

Auch in der Naturheilkunde wird die Hanfpflanze aufgrund ihrer potenziellen medizinischen Eigenschaften weiterhin genutzt. Während THC immer noch stark reglementiert ist, haben einige Länder den Einsatz von THC-haltigen Medikamenten für bestimmte Erkrankungen legalisiert. Diese Medikamente werden beispielsweise zur Linderung von Übelkeit bei Krebspatienten eingesetzt. Auch in der Schweiz hat man mittlerweile die Möglichkeit, THC-haltige Medikamente vom Arzt verschrieben zu bekommen und legal in der Apotheke zu beziehen.

Kosmetik

Die Kosmetikindustrie hat diese Vorteile von Hanfwirkstoffen längst erkannt und setzt verstärkt auf Hanföl in ihren Produkten. Hanföl ist reich an Omega-Fettsäuren und Vitamin E, die eine feuchtigkeitsspendende und regenerierende Wirkung auf die Haut haben. Trotz der früheren Stigmatisierung findet Hanföl heutzutage Verwendung in einer Vielzahl von natürlichen Hautpflegeprodukten. Nicht nur Hanföl, sondern auch die entzündungshemmende Wirkung von CBD ist mittlerweile in der Kosmetik angekommen und wird auf vielseitige Art und Weise für die äußerliche Anwendung verarbeitet.

Fazit

Die Geschichte der Hanfpflanze ist von ihrer vielseitigen Verwendung als Rohstofflieferant für Kleidung und Seile bis hin zu den modernen Errungenschaften in Medizin, Kosmetik und Naturheilkunde geprägt. Trotz des Missbrauchs und der Prohibition hat die Hanfpflanze ihren Platz in der Gesellschaft wiedergefunden. Die aktuellen Fortschritte in der Forschung und die zunehmende Akzeptanz von Hanfprodukten legen nahe, dass die Hanfpflanze in Zukunft noch mehr Potenzial entfalten kann. Es bleibt zu hoffen, dass eine vernünftige Regulierung und Aufklärung dazu beitragen werden, dass die Vorteile der Hanfpflanze für die Menschheit genutzt werden können, während gleichzeitig mögliche Missbräuche eingedämmt werden.

Autor

Alexandra Lehmeier

Hanfbotschafterin und Wegbegleiterin für Mensch, Tier und Raum.

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