Auf eigene Wege setzen

Warum wahre Führung in uns selbst beginnt

LEITARTIKEL von Hampi van de Velde

Zitat:

«Leuchttürme sind dazu da, den Weg zu weisen, damit das Schiff nicht auf Grund läuft oder in Gefahr gerät, den eigenen Weg, dorthin, wo der Kapitän es hinsteuert, zu verpassen.»

Ehrlich gesagt, habe ich lange darüber nachgedacht, welchen Inhalt ich ni diesen Leitartikel einfließen lassen möchte. Es schien mir wichtig, dass er nicht nur Sinn ergibt, sondern auch die Augen öffnet und zu einem Aha-Erlebnis führt. Doch je mehr ich darüber nachgrübelte, desto leerer erschien mein Geist. Keine erleuchtende Idee wollte sich zeigen.

Frisch entschlossen setzte ich mich einfach hin und begann, das aufzuschreiben, was mir in diesem Moment durch den Kopf ging. Die Hoffnung war da, dass sich schon etwas Sinnvolles zeigen würde. Und siehe da, plötzlich erkannte ich den Hinderungsgrund, warum ich keine zündende Idee hatte: Ich wollte gefallen!

Mein Drang war es, einen beeindruckenden Text zu verfassen, der dem großen Wort „Leitartikel“ gerecht wird. Ich wollte Worte formulieren, die die Menschen leiten und ihnen einen Weg weisen. Diese Sehnsucht nach Leitung scheint heutzutage weit verbreitet zu sein.

Die Gesellschaft sucht geradezu nach Leucht- türmen, die den Weg weisen, die Orientierung bieten und ruft damit auch Irrlichter und falsche Propheten auf den Plan.
Die Frage, die wir uns selber stellen müssen, ist: Sind wir nicht einer Illusion verfallen, wenn wir glauben, wir könnten diejenigen sein, die genau wissen, wohin das Leben der Anderen führen könnte?

Bei genauerem Hinsehen sehe ich das anders. Leuchttürme sind dazu da, den Weg zu weisen, damit das Schiff nicht auf Grund läuft oder in Gefahr gerät, den eigenen Weg, dorthin, wo der Kapitän es hinsteuert, zu verpassen.

Der Leuchtturm dient als ein Wegweiser, eine Orientierungshilfe. Ich führe mein Schiff jedoch keinesfalls zu nah an einen Leuchtturm heran, denn dort lauern einerseits Gefahren, andererseits ist das Gelände rundum exponiert und meist unwirtlich.

Auch einem Führer möchte ich mich nicht bedingungslos anvertrauen. Mein Leben führt mich bereits durch all die Begebenheiten und Geschehnisse, die ich erleben darf. Basierend auf den Gefühlen, die sie in mir auslösen, entscheide ich, wie ich handle – ganz individuell, denn es ist mein Leben, und es sind meine Erfahrungen.

Wer nicht in meinen Schuhen gelaufen ist, die Welt nicht durch meine Augen gesehen hat, der soll auch nicht über mein Leben bestimmen.

Gesellschaftliche Berühmtheiten, ob in Politik, Spiritualität oder Wirtschaft, werden als die Führer unserer Zeit betrachtet. Früher nannte man sie Prominente, heute werden sie als Influencer bezeichnet.

Doch egal wie man sie nennt, in Wahrheit leben sie nur ihr eigenes Leben – nicht mehr und nicht weniger. Sie sind Menschen wie du und ich. Wir alle kennen diese prominenten Figuren, groß auf Plakaten von Massenveranstaltungen und Kongressen abgebildet.
Diejenigen, die uns persönlich maßgeblich sind, erkennen wir besonders gut, denn sie sind omnipräsent. Aber oft erzählen sie gebetsmühlenartig das Gleiche, immer und immer wieder.

Manchmal macht mich das wütend. Vielleicht, weil ich auch auf einem Plakat sein möchte – ich glaube, ich hätte ebenfalls etwas zu sagen. Aber manchmal bin ich es auch, der auf dem Plakat ist, das kann demnach nicht der alleinige Grund für dieses Gefühl sein.
Meine Wut begründet sich darauf, dass ich jedes Mal, wenn ich bestimmte „Türme“ sehe, daran erinnert werde, wie oft ich ihnen gefolgt bin und wie oft ich deswegen meinen Weg verlassen habe. Manchmal erlitt ich Schiffbruch, und manchmal dauerte die Reise zu meinem Ziel dadurch länger.

Es ist die Wut darüber, nicht früher getan zu haben, was ich wirklich will, die ausgelöst wird, wenn ich diejenigen «Führer unserer Zeit» reden höre, die besser zu wissen scheinen, was für mich gut ist und wie ich mein Leben zu leben habe, die mich locken und in ihren Dunstkreis ziehen möchten.

Doch dann erfasst mich Dankbarkeit und ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Die Erkenntnis, dass die Gefühle der Wut lediglich Erinnerungen aus der Vergangenheit sind, nimmt ihren Raum in mir ein. All die Erfahrungen haben mich dabei unterstützt, letztendlich meine eigenen Visionen und Träume in die Tat umzusetzen.

Das hat mich zu der Entscheidung geführt, mein eigenes Licht leuchten zu lassen und damit den Weg vor meinen Füßen zu beleuchten. Erst als ich diese Entscheidung getroffen habe, ist der Flügelschlag entstanden, habe ich meine Vision, die Menschen zu verbinden, in den Fokus gerückt und geschafft, was all die Führer und Leuchttürme mir versprochen haben. Ich habe meine Glückseligkeit erreicht und tue, was mir am Herzen liegt. Genau das wünsche ich mir auch für dich – und für alle Leser, Autoren, Partner und Beteiligte im Der Flügelschlag. Denn wir sind alle Menschen mit einem Leben, das uns führt, und einem Herzen, das uns den eigenen Weg weist.

Herzlich in deinen Tag,

Hampi van de Velde

Autor

Hampi van de Velde

Heilmedium | SVNH geprüfter Ausbildner für Heil-medien | Buchautor und Tutor der ISF (International Spiritualist Federation)

Weitere Artikel

Meine Seele und ich

Wir alle sind Seelen – wunderbare, feinstoffliche Wesen, die in menschlichen Körpern inkarniert sind, um uns selbst und unsere menschliche Existenz zu erfahren. Aber warum

Weiter »

Das Wunderwerk des Menschen

Der Mensch vereint eine Vielzahl von Eigenschaften in sich. Er kann überheblich, arrogant, aggressiv und gierig sein, aber auch herzlich, verständnisvoll, großzügig und hilfsbereit. Er ergreift Maßnahmen, um zu schützen, aufzubauen und Gutes in die Welt zu bringen. Doch es schmerzt zuweilen, Zeuge dessen zu werden, wozu er fähig ist.

Weiter »

Energetisch-spirituelle Massage: Eine Transformation der Heilung

Die energetisch-spirituelle Massage ist eine faszinierende Art der Massage, die weit über die rein physische Entspannung hinausgeht. Es handelt sich um eine ganzheitliche Behandlung, die nicht nur den Körper, sondern auch den Geist und die Seele einbezieht. Diese Massageform basiert auf dem Konzept der Energiearbeit und spirituellen Heilung.

Weiter »

WUNDER­PFLANZE ODER DROGE?

Die faszinierende Geschichte der Hanfpflanze – Wunderpflanze oder Droge? Die Hanfpflanze (Cannabis sativa) ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt und hat eine beeindruckende Geschichte.

Weiter »

Luvya – Mit Liebe für Dich

Wenn man durch die malerischen Straßen von Sarnen schlendert und die ansprechenden Schaufenster der örtlichen Geschäfte betrachtet, bleibt ein Fenster ganz besonders im Gedächtnis. Nicht wegen einer übertriebenen oder spektakulären Gestaltung, sondern aufgrund einer subtilen Magie, die von dem Laden in der Lindenstraße 7 ausgeht und einen sanft in ihren Bann zieht.

Weiter »

Vom richtigen Zeitpunkt, die Haare zu schneiden

Wir alle haben Haare, und wir alle wissen, dass sie hin und wieder einen Schnitt brauchen. Aber Haare sind so viel mehr als nur einfacher Kopfschmuck oder Schutz vor Sonne und Regen. Sie sind Ausdruck unserer Persönlichkeit, sie erzählen die Geschichte von dem, wer wir sind, wer wir sein wollen und wo wir im Leben stehen. Ganz zu schweigen davon, dass sie gnadenlos unsere inneren und äußeren Veränderungen dokumentieren. Daher stellt sich die Gretchenfrage: „Wann ist der perfekte Zeitpunkt, um die Haare zu schneiden?“

Weiter »
Nach oben scrollen